Ende Oktober 2019 rollte Google das neue Update namens BERT aus. Dabei handelt es sich um das größte Google-Update seit vier Jahren. Das Google Bert Update gilt dabei als das wichtigste Update seit RankBrain.
Aussagen der Google-Köpfe zufolge soll sich BERT auf ca. 10% der englischsprachigen Suchanfragen auswirken. Für den deutschen Markt wird das Update über kurz oder lang ebenfalls greifen. Für sogenannte Featured Snippets könnte es aber unter Umständen schon greifen, obschon sich Google hier, wie so oft, nicht zu 100% in die Karten blicken lässt. So gab Danny Sulivan via Twitter zu Protokoll, das Bert für manche nicht-englischen Sprachen für die Featured Snippets bereits live sei. Ob dies aber auch Deutsch betrifft, ist unklar.
Unklar ist auch, wann genau der Rollout im deutschsprachigen Raum erfolgt. Klar ist aber, dass er eines Tages kommen wird. Umso wichtiger ist es, sich schon jetzt darauf vorzubereiten und sich mit dem Thema BERT frühzeitig auseinanderzusetzen, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Genau das haben wir in unserem heutigen Blogbeitrag erledigt, in dem wir die gegenwärtig acht meistgestellten Fragen zum Google-BERT Update zusammengestellt und für Dich beantwortet haben.
Was ist Google BERT und was macht es?
BERT ist ein Akronym und steht ausgeschrieben für Bidirectional Encoder Representations from Transformers.
Was sehr kompliziert klingt, ist im Endeffekt nichts anderes als ein verbesserter Suchalgorithmus. Was es allerdings so besonders macht, ist die Tatsache, dass dieser Algorithmus auf neuronalen Netzwerken basiert. Konkret soll das Natural Language Processing (kurz NLP) mithilfe von BERT intuitiver werden.
So geht es dem Internet-Giganten Google darum, die menschliche Sprache in all ihrer Komplexität besser erfassen zu können. Das Ziel dahinter: Verstehen lernen, was der Hintergrund bestimmter Suchanfragen ist.
Denn: Viele Nutzer neigen dazu, am Ende einer längeren Suchanfrage noch ein Keyword einzugeben, hinter dem sie eher ein komplexes Ergebnis vermuten, als beispielsweise eine Frage in dem Stil einzutippen, wie sie sie mündlich an jemanden richtigen würden, der sich damit auskennt.
BERT soll nun eben jene Zusammenhänge zwischen Keywords, die Nutzer in diesen Situationen wählen würden, und entsprechend komplexeren Suchanfragen dahinter herstellen.
Im zugehörigen Blogpost zum Rollout liefert Google dabei einige praktische Beispiele, wie BERT in komplexen Themen wie zum Beantragen eines Visums oder Kauf von Medikamenten für dritte Personen, bereits jetzt hilft, optimalere Ergebnisse zu generieren, auch wenn die Suchanfragen mitunter sperrig eingegeben wurden.
Was verändert sich durch Google BERT und wie wirkt es sich auf die Suchergebnisse aus?
BERT greift im Endeffekt vor allem in die sogenannten Long-Tail-Suchanfragen ein. Je mehr Wörter schließlich in die Suchzeile eingetippt werden, desto mehr Potenzial besteht für einen Algorithmus, der manche Zusammenhänge gerade bei identischen Wortgruppen eben nicht so instinktiv versteht wie ein anderer Mensch, nicht die gewünschten Suchergebnisse auszuspucken.
So liefert Google als Beispiel im Blogpost die Suchanfrage „Can you get medicine for someone pharmacy“. Dabei hilft erst der Rollout von BERT dabei, dass das „for someone“ seitens Google in den richtigen Kontext gebracht wird, sodass entsprechende Ratgeber, ob und wie ein Patient einen Freund oder ein Familienmitglied sein Rezept abholen lassen kann, auftauchen.
Kurz gesagt: Mit BERT werden die eingegebenen Worte nicht mehr einzeln und mitunter losgelöst voneinander betrachtet. Vielmehr betrachtet der neue Algorithmus auch den Kontext zu den anderen Wörtern.
Denken wir das einen Schritt weiter, so bedeutet das, dass Füllworte wie „für“, „nach“ oder auch „kein“ zukünftig einen massiven Einfluss auf die angezeigten Suchergebnisse haben könnten. Waren sie für bisherige Suchen nicht relevant, so setzt BERT diese zukünftig in Relation, wodurch akkuratere Ergebnisse erzielt werden können.
Wie wirkt sich BERT speziell auf mobile Suchergebnisse aus?
Obschon die mobile Suche zunehmend an Relevanz gewinnt, wirkt sich BERT nicht speziell auf die mobilen Suchergebnisse aus. Oder anders ausgedrückt: Es greift in die mobilen Ergebnisse nicht mehr oder weniger ein als in die allgemeine Suche.
Interessant dürfte dennoch das Zusammenspiel aus der Fähigkeit des Algorithmus, komplexere Suchanfragen zu verstehen, sowie dem Standort der Suchanfrage ausfallen. So könnten zukünftig lokale Suchanfragen wie „Restaurant Bamberg kein Fleisch“ tatsächlich zu Restaurants führen, die kein Fleisch anbieten.
Bislang ging Google über das „kein“ hinweg und zeigte somit bei solchen Anfragen das exakte Gegenteil an. So konnten Nutzer dann natürlich immer noch nach „Restaurant Bamberg vegetarisch“ suchen, genau dieses Umdenken, das bei anderen Suchanfragen deutlich komplexer ausfallen kann, möchte Google den Nutzern mit diesem Rollout aber schließlich ersparen.
Was bedeutet die Einführung von BERT für Deine Suchanfragen?
Zumindest im Moment noch nichts, da der Rollout zunächst nur in den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgt ist. Dementsprechend wird es noch eine ganze Weile dauern, bis BERT auch vollumfänglich zu uns kommt.
Bis dahin dürften zudem Erfahrungswerte aus dem englischsprachigen Raum vorhanden sein, die uns konkrete Herangehensweisen aufzeigen.
Wer allerdings jetzt schon vorbereitet sein möchte, der kann aus der Theorie bislang durchaus den wichtigen Punkt mitnehmen, das Füllworte, bzw. Stoppworte zukünftig relevant sind. Wer also von den eben als Beispiel herangezogenen Vegetariern gefunden werden möchte, der kann zukünftig also nicht bloß auf alle mit „vegetarisch“ in Zusammenhang stehenden Keywords optimieren, sondern durchaus auch das Hintertürchen über „kein Fleisch“ nutzen, das bislang eben in Long-Tail-Kombinationen nicht zum richtigen Ziel geführt hat.
Wie wirkt sich das Google BERT-Update auf Voice Search aus?
Google BERT Update soll – so zumindest die Theorie – Fragen, wie ein Mensch sie mündlich formulieren würde, besser einordnen und verstehen können. Logischerweise wäre dies natürlich ein kleiner Meilenstein für Voice Search.
Während bei der Suche über Keywords, Worte, Sätze und Fragen bekanntermaßen anders gesucht wird als verbal, bedient Voice Search schließlich die große Stärke von BERT: Füll- und Stoppworte werden in den richtigen Kontext gesetzt und können die gesamte Anfrage in ein anderes Licht rücken.
So spricht schließlich so gut wie jeder Mensch mit Füll- und Stoppworten beim Voice Search. Zukünftig kann Google diese besser miteinander in Zusammenhang bringen.
Wie sollten SEOs und Webmaster auf das Bert-Update reagieren?
Zunächst einmal lautet die Devise noch „Abwarten und Tee trinken“.
Erstens müssen wir im deutschsprachigen Raum noch auf den Rollout warten. Und zweitens gibt Google beim Rollout für die USA keinerlei Hinweise auf konkrete Möglichkeiten der SEO-Optimierung.
Dennoch zeichnen sich ein paar Aspekte schon jetzt ziemlich deutlich ab, die wir Dir als potenzielle Tipps gerne zusammenfassen möchten:
- Mit BERT erkennt Google zukünftig Zusammenhänge und Abhängigkeiten von den Worten in einem Satz, die nicht mehr länger unabhängig voneinander wie Vokabeln bewertet werden
- Das bedeutet, dass Google im zweiten Schritt auch die Texte auf den möglichen Zielseiten noch besser verstehen kann
- Google kann also einfache Sätze nach dem Rollout nicht nur in ihrer simpelsten Form und Bedeutung verstehen, sondern auch in möglichen Wenn-Dann-Beziehungen und ambivalenten Zusammenhängen
- Wer sich dementsprechend nah an den Bedürfnissen der Nutzer bewegt und echte Texte in natürlicher Sprache für echte Leser*innen formuliert, dürfte besonders gut aufgestellt sein
Zusammengefasst: Am besten fährst Du, wenn Du einen der wichtigsten SEO-Tipps nach dem Rollout noch mehr beherzigst als bisher: Schreibe für echte Menschen und nicht für den Google-Algorithmus!
Was hat BERT mit dem RankBrain-Update von 2015 zu tun?
Der hauptsächliche Zusammenhang besteht darin, dass auch RankBrain dem Google-Algorithmus dazu verholfen hat, selbstständig dazuzulernen. So war es dem Algorithmus mit diesem Update aus 2015 möglich, selbstlernend neue Suchanfragen besser einordnen zu können. Wichtig war das insbesondere deswegen, weil bei unendlich vielen Wortkombinationsmöglichkeiten praktisch jeden Tag neue Suchanfragen auftraten, die Google ohne RankBrain auf keinen Fall hätte halbwegs zufriedenstellend beantworten können.
Damit aus dem halbwegs zufriedenstellend nun ein sehr gut wird, tritt BERT quasi als Unterstützer auf. Hiermit lernt der Algorithmus nun schließlich, komplexere sprachliche Beziehungen richtig einzuordnen.
Davon abgesehen haben beide Updates aber wenig miteinander zu tun.
Was hat BERT mit den Google-Core-Updates von 2018 und 2019 (YMYL und EAT) zu tun?
Die letzten beiden Core-Updates „Your money, your life” und “Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness” zielten darauf ab, direkte Veränderungen an Websites hervorzurufen. Beispielsweise ein seriöses Impressum oder auch transparente Quellenangaben und Links zu Seiten mit hoher Autorität.
Kurzum: Auf das YMYL- und EAT-Core-Update von Google mussten Webmaster aktiv reagieren, falls gewisse Defizite vorlagen, die zu einem Fall im Ranking hätten führen können.
Auf das BERT-Update hin muss zunächst noch niemand reagieren, da es sich zwar im englischen Raum auf ca. 10% aller Suchanfragen auswirken dürfte (laut Angaben von Google), allerdings die komplette Tragweite nur spekulativ erfasst werden kann.
Google Bert Update Video
Fazit zum Google-BERT Update
In diesem Beitrag haben wir Dir gezeigt, was es mit dem Google-BERT Update auf sich hat. Dafür sind wir auch auf die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang eingegangen.
Offen bleibt die Frage, weshalb die Ranktracking-Tools seit dem BERT-Update noch keine nennenswerten Veränderungen gezeigt haben. Immerhin soll sich BERT laut Angaben von Google auf ca. 10% aller Suchanfragen auswirken. Ebenfalls spannend bleibt die Entwicklung der nächsten Wochen und Monate, die erst in der Praxis zu zeigen vermag, ob die theoretischen Annahmen zum BERT-Update auch tatsächlich so eintreten.
Selbstredend bleiben wir am Thema dran und liefern Dir zu gegebener Zeit neue Einsichten, die sich besonders aus SEO- und Webmaster-Sicht ergeben.
Nun interessiert uns aber noch Deine Meinung zu diesem spannenden Rollout sehr. Bitte hinterlass uns einen Kommentar unter diesem Beitrag und komm mit uns ins Gespräch über das Google-BERT Update. Natürlich freuen wir uns auch zu direktem Feedback zu unserem Blogbeitrag.
Du möchtest außerdem konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung möglicher Strategien, die sich aus dem Rollout des BERT-Updates ergeben?
Dann nutze doch das Kontaktformular unter https://jacor.de/kontakt/ und vereinbare einen Wunschtermin für einen Rückruf durch einen unserer SEO-Experten! Natürlich kannst Du uns gerne auch unter 0951 2099529 anrufen oder eine E-Mail an info@jacor.de schreiben.
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