Die Abschaltung des Parameters &num=100 durch Google führt zu deutlichen Veränderungen bei der Erfassung und Auswertung von Suchergebnissen – mit direkten Auswirkungen auf SEO-Tracking und Reporting.
Google schränkt den Zugriff auf tiefere Suchergebnisse ein
Seit Jahren ist es für viele SEO-Tools und Rank-Tracker selbstverständlich gewesen, weit mehr als nur die ersten 10 Google-Ergebnisse zu analysieren. Über einen speziellen URL-Parameter (&num=100) konnten bislang bis zu 100 organische Treffer auf einmal abgefragt werden. Damit war es möglich, auch Positionen auf Seite 2 bis 10 der Google-Ergebnisse zu messen und auszuwerten.
Doch genau diese Möglichkeit ist nun verschwunden.
Wie unter anderem das renommierte Fachmedium Search Engine Roundtable berichtet, testet Google derzeit, diesen Parameter vollständig zu ignorieren. Statt wie früher bis zu 100 Ergebnisse auszuliefern, liefert die Suche aktuell häufig nur noch die Top 10 Treffer – selbst wenn &num=100 angegeben wird.
Die Änderung wird offenbar serverseitig gesteuert und betrifft nicht alle Anfragen gleichzeitig. Dennoch: Der Trend ist eindeutig und hat bereits spürbare Folgen für SEO-Analysen und Tools.
Auswirkungen auf SEO-Tools, Agenturen und Unternehmen
Für Unternehmen, die ihre Sichtbarkeit bei Google regelmäßig analysieren oder analysieren lassen – etwa durch SEO-Agenturen oder interne Teams – ergeben sich daraus erhebliche Veränderungen:
- Weniger Daten aus der Google-Suche: Wenn Google nur noch 10 organische Treffer pro Anfrage zurückgibt, können Tools wie SISTRIX, SEMrush oder Ahrefs deutlich weniger Ranking-Informationen erfassen.
- Verzerrte Sichtbarkeitsdaten: Viele Sichtbarkeitsindizes basieren auf der Anzahl und Position von Keywords in den Google-Ergebnissen. Verschwinden Rankings jenseits von Platz 10 aus der Erfassung, erscheint es plötzlich so, als hätte eine Website massiv an Sichtbarkeit verloren – obwohl sie in Wahrheit nur auf Seite 2 gerutscht ist.
- Mögliche Fehlinterpretationen: Wenn Ihr Report plötzlich weniger Rankings ausweist, kann das zu falschen strategischen Entscheidungen führen – etwa einer überzogenen Reaktion auf scheinbare Rankingverluste.
SISTRIX hat diese Veränderung bereits öffentlich bestätigt. Auf der offiziellen SISTRIX-Statusseite heißt es, dass Google keine Ergebnisse über Platz 10 mehr liefert – auch dann nicht, wenn explizit 100 Ergebnisse angefordert werden.

Quelle: https://status.sistrix.com/
Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben an einer technischen Lösung, um zumindest bei wichtigen Keywords auch tiefere Positionen weiterhin erfassen zu können – allerdings ist dies mit höherem Aufwand und steigenden Kosten verbunden.
Auch APIs und technische Schnittstellen betroffen
Die Änderungen betreffen nicht nur SEO-Analyse-Tools, sondern auch Entwickler, die Google-Daten automatisiert abfragen – zum Beispiel über Schnittstellen wie die DataForSEO SERP API.
Dort wurde der Zugriff auf 100 Ergebnisse pro Anfrage bereits eingeschränkt. Stattdessen können jetzt nur noch 10 Treffer pro Abfrage abgerufen werden. Wer mehr Ergebnisse benötigt, muss zusätzliche Requests senden – was zu deutlich höheren Kosten pro Keyword führen kann.
DataForSEO erläutert in einem eigenen Artikel die Konsequenzen für API-Nutzer und kündigt an, das neue Preismodell ab dem 19. September 2025 verbindlich umzusetzen.
Warum macht Google das?
Offiziell hat sich Google bislang nicht zur Abschaffung des Parameters num=100 geäußert. Doch aus SEO-Sicht gibt es mehrere mögliche Gründe:
- Performance und Kosten: 100 Suchergebnisse bedeuten deutlich mehr Datenlast pro Anfrage – für Google selbst wie auch für Crawler und Scraper. Durch die Beschränkung auf 10 Ergebnisse lassen sich Ressourcen einsparen.
- Vermeidung von Scraping: Google geht seit Jahren gegen automatisierte Datenerfassungen vor. Weniger zugängliche SERPs erschweren das massenhafte Crawlen durch Drittanbieter-Tools.
- Fokus auf Relevanz: Die meisten Nutzer schauen ohnehin nur auf die erste Seite der Google-Suchergebnisse. Alles, was danach kommt, hat deutlich weniger Relevanz. Google könnte die Sichtbarkeit von Positionen 11 bis 100 damit bewusst reduzieren.
Was du jetzt tun solltest
Auch wenn die Änderung auf den ersten Blick wie ein technisches Detail wirkt – sie betrifft alle, die ernsthaft in SEO investieren. Damit du weiterhin den Überblick behältst, hier ein paar Punkte, auf die du jetzt achten solltest:
- Deine Reports genau prüfen
Schau dir deine SEO-Reports genau an: Gibt es plötzlich weniger Rankings oder Sichtbarkeitsverluste? Dann frag bei deiner Agentur oder deinem Team nach, ob das mit der Google-Änderung zusammenhängt – oft liegt kein echter Rankingverlust vor. - Sichtbarkeitsverluste richtig einordnen
Wenn Tools wie SISTRIX oder SEMrush plötzlich „rote Zahlen“ zeigen, heißt das nicht automatisch, dass deine Seite abgestürzt ist. Häufig liegt’s daran, dass Positionen außerhalb der Top 10 gerade schwerer erfasst werden können. - Mehr Fokus auf Seite 1 legen
Weil Google nur noch die ersten 10 Ergebnisse zuverlässig ausliefert, wird es umso wichtiger, auf Seite 1 zu erscheinen. Rankings auf Seite 2 oder 3 werden nicht nur seltener geklickt, sondern jetzt auch schlechter sichtbar gemacht – für Tools und damit auch für dich. - Mit der Agentur sprechen
Falls du mit einer Agentur zusammenarbeitest, sprich aktiv das Thema an: Welche Datenquellen nutzen sie künftig? Wie stellen sie sicher, dass du weiterhin ein realistisches Bild deiner SEO-Performance bekommst? - Den Wandel im Blick behalten
Google könnte weitere technische Änderungen vornehmen – das ist nicht auszuschließen. Deshalb lohnt es sich, die Entwicklungen im SEO-Tracking weiter zu beobachten und langfristig auf Qualität und Relevanz statt auf Masse zu setzen.
Was bleibt: Qualität vor Quantität
Auch wenn es im ersten Moment nach einem Rückschritt klingt – diese Entwicklung kann für viele Unternehmen auch eine Chance sein: Weg von der Jagd nach Rankings auf Platz 37, hin zur konzentrierten Optimierung auf relevante Keywords und starke Platzierungen.
Die Veränderungen zeigen einmal mehr: SEO ist kein statisches System, sondern lebt von kontinuierlicher Anpassung. Wer informiert bleibt und seine Strategien klug ausrichtet, kann auch unter neuen Bedingungen erfolgreich sichtbar bleiben.




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