Siri, Alexa, Cortana. Sprachsuche, bzw. „Voice Search“, ist zurzeit in aller Munde. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. So waren laut Google bereits im Jahr 2016 20% aller Suchanfragen Sprachsuchen (vgl. http://www.cebit.de/en/news-trends/news/google-trend-20-of-all-queries-are-made-by-voice-1044).
Das entspricht jeder fünften Suchanfrage. Tendenz drastisch steigend. So wird Sprachsuche als der aktuell größte Zukunftstrend angesehen. Und das wird über kurz oder lang auch für SEO einige nachhaltige Veränderungen bedeuten.
In diesem Beitrag soll dieses möglicherweise bahnbrechende Thema daher ganz im Mittelpunkt stehen. Neben einem kleinen Exkurs darüber, wie die Sprachsuche überhaupt arbeitet, befasse ich mich mit dem aktuellen Status Quo und wage eine Prognose, was in professionellem SEO zukünftig wichtig sein dürfte.
Wie funktioniert Sprachsuche überhaupt?
Machen wir es ohne ausufernde Beleuchtungen der technischen Seite kurz. Die Sprachsuche reagiert, wie der Name schon verrät, auf Sprache. Einem „Hey Siri“ oder „OK, Google“ oder „Alexa“ folgend, lässt sich also eine Aussage oder Frage formulieren, die von der digitalen Sprachausgabe beantwortet wird. Möglich sind simple Anfragen wie „Hey Siri, wie viel Uhr ist es?“. Allerdings ist es auch schon möglich, Alexa eine Banküberweisung ausüben zu lassen. Das spricht dafür, dass nicht nur die Technik immer ausgereifter und fehlerfreier wird, sondern sich der Fokus immer mehr von einer witzigen Spielerei zu einer echten Hilfe und Entlastung verschiebt.
Wenn Du Dich dafür interessierst, wie der geschichtliche Hintergrund sowie die technische Seite der Sprachsuche funktioniert, möchte ich Dir gerne diesen lesenswerten Artikel ans Herz legen. Hier werden diese Aspekte in meinen Augen perfekt auf den Punkt gebracht. (LINK: https://www.takevalue.de/blog/news-wissen/voice-search-so-funktioniert-die-sprachsuche/)
Der aktuelle Status Quo in der Sprachsuche
Wie eben bereits in einem Halbsatz erwähnt, hat sich die Sprachsuche rasant weiterentwickelt. Quasi von einer einfachen Spielerei bis hin zum neusten Schrei. Das liegt daran, dass die Technik wesentlich ausgereifter ist und auf Basis modernster K.I. mitunter auch selbstständig dazulernen kann.
Dass die Sprachsuche dabei schon längst nicht mehr eine Gimmick-Funktion hat, zeigt sich unter anderem auch darin, dass sich inzwischen alle Marktführer darauf gestürzt haben.
- Apple hat Siri
- Microsoft hat Cortana
- Google hat den Google Assistant
- Amazon hat Alexa
- Samsung hat Bixby
Tatsächlich findet damit zurzeit nicht nur ein regelrechtes Wettrennen und Wettrüsten darum statt, wer sich am Ende durchsetzt und zum Standard wird. Sondern es sind sogar Synergien zu erkennen, was die Relevanz der Sprachsuche nur umso mehr verdeutlicht. So können Cortana (Microsoft) und Alexa (Amazon) schon jetzt miteinander sprechen und kommunizieren. Und Google hat jüngst eine Kooperation mit Apple abgeschlossen, um über Siri bei den Suchmaschinenergebnissen ebenfalls gefunden zu werden.
Kurzum: Sprachsuche ist aktuell der digitale Trend schlechthin und wird bereits laut vorsichtigen Schätzungen seinen Marktanteil alleine in den nächsten fünf Jahren mindestens zwei Mal komplett verdoppeln.
Was macht die Relevanz von Sprachsuche mit der Suchmaschinenoptimierung?
Ganz einfach: Es wird zukünftig um Einiges wichtiger, in den Topplätzen im Ranking zu stehen. Bereits aktuell bekommt der Toptreffer gut drei Viertel der gesamten Aufmerksamkeit, während Platz zwei immerhin noch ein knappes Viertel abbekommt. Ab Platz drei schwindet die Aufmerksamkeit der Suchenden drastisch.
Kommt nun aber die Sprachsuche ins Spiel, wird sich das noch mehr verschieben. Denn: Gerade bei Systemen ohne Monitor ist es kaum noch möglich, dem Suchenden mehr als zwei Angebote aus den Ergebnislisten zu machen.
Sprachsuche macht „Local SEO“ zur Pflicht
Oft beschäftige ich mich in meinem Blog mit dem Thema „Local SEO“, das gerade für regionale Unternehmen absolutes Pflichtprogramm ist. Bei der Sprachsuche wird es aber nahezu tödlich, hier zu schlafen.
Warum? Schon heute ist es möglich, das Smartphone zuhause zu lassen, und beispielsweise mit einem Gerät wie der Smart Watch aus dem Haus zu gehen. Dieses kann ebenfalls auf Apps zugreifen und wird eben schon jetzt mit Sprache gesteuert. Anfragen wie „Wo ist das nächste Restaurant?“ können nun einmal nur ein bis zwei Ergebnisse abfeuern. Und wer hier bei „Local SEO“ nicht alle Rankingfaktoren erfüllt, der wird schlicht und ergreifend selbst dann unsichtbar werden, wenn der potenzielle Kunde direkt vor der Tür steht.
Fragen (W-Fragen) werden durch die Sprachsuche noch wichtiger
Schon jetzt arbeiten SEO-Agenturen mit W-Fragen-Tools. Dieses findet heraus, welche Fragen ein Nutzer in einer Suchmaschine eingibt. Anschließend werden diese Fragen nebst Antwort beispielsweise in einer FAQ-Sektion auf die Webseite eingefügt. Primär zur Verbesserung des Rankings. Und genau solche W-Fragen dürften durch die Sprachsuche ebenfalls noch viel wichtiger werden. Denn Fragen nehmen in den Interaktionsmöglichkeiten mit Siri, Alexa, Cortana und Co nun einmal einen großen Stellenwert ein.
Denkbar ist in diesem Zusammenhang auch eine völlig neue Konzeptionierung eines Online-Shops. Während auf Produktseiten früher vorwiegend Informationen, Nutzenargumente und natürlich der Preis des Angebots gelistet waren, könnte es hier zukünftig eine eigene Frage-Sektion zu jedem Artikel geben, um über die Sprachsuche einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten.
Sprachsuche und das „responsive design“
Das sogenannte „responsive design“ wird Dir vielleicht im Zusammenhang mit der Anzeige einer Website auf mobilen Endgeräten schon mal begegnet sein. Hatte dabei vor zehn Jahren noch niemand im Sinn gehabt, dass es einmal wichtiger sein könnte, dass die Website auf einem Smartphone oder Tablet korrekt dargestellt wird als auf dem Desktop-PC, so könnte sich das „responsive design“ zukünftig auch auf die Sprachsuche stark auswirken.
Schon heute lassen sich Webseiten in sogenannte „Speech media types“ umsetzen. Dies wird auch in vielen Fällen bereits genutzt, damit beispielsweise blinde Menschen verschiedene Webseiten in Sprache übersetzt bekommen. Ohne auch hier technisch zu sehr in die Tiefe gehen zu wollen, aber sogenannte „Screenreader“, die in diesen Fällen für die Sprachausgabe sorgen, existieren bereits in mitunter sehr elaborierten Versionen. Ob Google sich langfristig an diesen Trend anheften wird, ist bisher noch nicht bekannt. Hochinteressant in diesem Zusammenhang ist aber der Aspekt, dass Google Inhalte, die ausschließlich in der Sprachausgabe einer Website (sprich im rein sprachlichen „plain text“) vorkommen, auswertet. Ob das dem Ranking förderlich oder abträglich ist, ist aktuell nicht bekannt. Dass es aber beim Marktführer bereits auf dem Schirm ist, ist doch zumindest ein Indikator dafür, dass das sprachliche „responsive design“ eine völlig neue Art von Baustelle im Bereich SEO werden könnte.
Und by the way: Nicht nur blinde Menschen erhalten durch die Sprachsuche einen immer besseren Zugang zum Internet, sondern auch Analphabeten. Und hiervon gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen bis zu 13,3 Millionen Menschen alleine in Deutschland (vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180609/umfrage/analphabetismus-und-fehlerhaftes-schreiben-in-deutschland/ ).
Fazit
In diesem Beitrag habe ich Dir einen sehr allgemeinen Überblick über das Thema Sprachsuche abgeliefert. Dabei war es mir wichtig, viele zentrale Punkte anzuschneiden und etwaige Ausblicke auf das SEO der Zukunft zu geben. Denn wie Du sicher weist, sind einige SEO-Maßnahmen von gestern längst hinfällig, während Techniken von vor zehn Jahren mitunter tödlich für Dein Ranking sein können. Insofern ist es umso wichtiger, die Augen auf solche neuen Trends zu legen, um von Anfang an davon profitieren zu können, zumindest jedoch nichts zu verpassen.
Eines dürfte nämlich auch klar sein: Bei dem Potenzial einer Plattform wie „Alexa Skills“ ähnliche Popularität wie beispielsweise ein App Store zu erreichen, geht es beim Thema Sprachsuche zurzeit vor allem um eines: Marktanteile. Und um diese zu holen, bedarf es guter Ideen.
Wie siehst Du die Entwicklung der Sprachsuche? Kannst Du meinen Impulsen in Bezug auf das SEO der Zukunft zustimmen oder hältst Du den Trend für überbewertet? Hinterlasse mir doch einen Kommentar dazu und lass uns über dieses spannende Thema diskutieren!
Ansonsten freue ich mich, wenn Du meinem Blog folgst und ich Dich auch für meinen nächsten Blogbeitrag wieder als Leser begeistern kann! Das Thema „Sprachsuche“ wird jedenfalls definitiv nicht zum letzten Mal im Mittelpunkt gestanden haben.
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