Wer eine Website zu einem Thema betreibt, das sich nah am Zahn der Zeit bewegt, der wird das Problem kennen: Obwohl es viel Content gibt, bekommt dieser kaum noch Aufmerksamkeit. Und das, obwohl er fachlich einwandfrei, stark recherchiert und mitreißend geschrieben ist. An dieser Stellen kommt Content Recycling ins Spiel.
Das Problem: Die Inhalte sind längst nicht mehr aktuell oder sind schlichtweg nicht mehr richtig.
Die Lösung: Transformation und somit Recycling des bestehenden Contents. Damit zeigst Du Suchsystemen, dass der Content kontinuierlich angepasst wird. Und mal ehrlich: Wer liest denn schon gerne einen Artikel, um dann irgendwann festzustellen, dass die Informationen darin, völlig veraltet sind.
Wie das funktionieren kann, haben wir in unserem heutigen Blogbeitrag eingehend unter die Lupe genommen.
Warum ist Content Recycling sinnvoll?
Zwar mag es einige zeitlose Themen geben, zu denen die Informationen von vor 20 Jahren auch heute noch brandaktuell sind. Insgesamt betrachtet sind das aber große Ausnahmen. Tatsächlich verfügt fast jeder online Inhalt nur über einen bestimmten Lebenszyklus. Irgendwann sind bestimmte online Inhalte einfach obsolet. Dies bedeutet dann, dass der Inhalt umgestaltet werden muss und falls das nicht möglich ist, gelöscht werden muss.
Wer im Jahr 2019 nach „Suchmaschinenoptimierung“ googelt, der will schließlich nicht wissen, worauf es vor zehn Jahren ankam. SEO 2019 hat mit SEO 2009 kaum noch etwas zu tun. Tatsächlich dürfte selbst ein Artikel aus 2016 heutzutage kaum noch angeklickt werden, obwohl dessen Lebenszyklus in gewissen Unterpunkten womöglich gar nicht überschritten worden ist.
Alleine schon die Sichtbarkeit dürfte aber stark gelitten haben. Kein Wunder, denn die Suchanfrage eines Nutzers wird anderswo mit entsprechend aktuelleren Informationen bedient.
Nichtsdestotrotz kann der Beitrag aus 2016, der damals viel Traffic erzielt hat, auch aus heutiger Sicht noch ein sehr guter Beitrag sein. Auch, wenn vielleicht ein Abschnitt nicht mehr passt oder die darin enthaltenen Informationen inzwischen überholt sind.
Wenn Nutzer die Inhalte aber hilfreich fanden, dann werden auch zukünftige Nutzer den Artikel wieder hilfreich finden können – vorausgesetzt, die dahinterstehende Redaktion nimmt sich die Zeit, den Beitrag zu transformieren.
Content Recycling ist besser als neu aufgesetzter Content!
Eine alternative Strategie, die wahrscheinlich sogar um einiges gängiger ist, bestünde darin, einfach einen komplett neuen Beitrag zu schreiben. Anstatt den Beitrag aus 2016 zu aktualisieren, wird eine Version für 2019 geschrieben.
Das kostet aber nicht nur viel Zeit und Energie, sondern bringt Suchsysteme auch gewissermaßen durcheinander. Wer gibt schließlich schon „SEO 2019“ in die Suchmaschine ein? Stattdessen dürfte das Focus Keyword gegenüber dem alten Artikel gleichbleiben – egal, ob Du damals „SEO Tutorial“, „SEO Tricks“ oder „How to SEO“ für am sinnvollsten gehalten hast.
Die Veränderung ist also wesentlich zielführender, obschon dafür ein paar Voraussetzungen vorliegen müssen, die wir Dir nun zeigen möchten.
Content Recycling – so geht’s.
Zunächst einmal muss irgendjemand bemerken, dass der Inhalt veraltet ist. Entweder die Redaktion oder jemand, der in die Analyse eingebunden ist und den sinkenden Traffic registriert. Ist das passiert, müssen ein paar technische Voraussetzungen gegeben sein:
- Kein Datum in der URL-Struktur
Lautet die URL „domain.de/seo-tutorial-tipps-und-tricks-24-05-2016/“, so wäre ein Content Recycling nur möglich, wenn das Datum unangetastet bleibt. Und das wiederum würde bedeuten, dass ein Nutzer möglicherweise durch einen Blick auf die URL davon abgehalten wird, den Beitrag anzuklicken. - Der Artikel muss ein neues Datum bekommen können
In den gängigsten Content-Management-System wie beispielsweise WordPress, werden Beiträge automatisch mit einem Datum versehen und tauchen dann an entsprechender Stelle in der Chronologie auf. Dieses Datum muss technisch geändert und angepasst werden können, um Content Recycliing betreiben zu können. - Eine neue Headline muss möglich sein
Auch solltest Du die Headline entsprechend anpassen, damit der Artikel in neuem Gewand erscheint. Dazu brauchst Du ein CMS, durch das bei Änderung der Headline nicht automatisch auch die URL geändert wird.
Ändert sich die URL, bricht nebenbei bemerkt auch Deine interne Verlinkung zusammen, in die sich dann 404-Fehler einschleichen. Das wiederum sendet ein negatives Signal an Suchmaschinen wie Google. Ein Pro-Argument mehr für Content-Recycling.
Wie können Redaktionen für das Thema Content-Recycling sensibilisiert werden?
Im ersten Schritt muss dem Unternehmen, bzw. Website-Betreiber klar sein, dass von alten Content-Marketing-Strategien ein Stück weit abgewichen werden muss. Wer weiterhin eine starre Anzahl an Artikeln mit Mindestwortanzahlen von seiner Redaktion einfordert, wird dieser kaum den nötigen Raum lassen, bestehende Inhalte zu optimieren, geschweige denn Content-Recycling zu betreiben.
Zu empfehlen ist es daher, die Content-Marketing-Ziele anzupassen und den Mitarbeitern den nötigen Raum zu geben, diese auch umsetzen zu können. Beispielsweise, indem Du ein Drittel der Arbeitszeit für Content-Recycling anberaumst – erst recht, wenn die meisten Inhalte nur einen gewissen Lebenszyklus haben.
Wann immer sich bei einem Thema der Status Quo geändert hat, ist dies mit einem kleinen Update vergleichsweise schnell getan. Wird das stetig betrieben, bleibt die gesamte Website konstant up2date, kann sich in aller Ruhe entwickeln und regelmäßige Anstiege im Traffic verzeichnen.
Wo sich Content-Recycling am meisten lohnt
Die gesamte Website aktuell zu halten ist – erst recht, wenn wir von mehreren hundert Artikeln und Unterseiten sprechen – utopisch. Umso wichtiger, dass Du eine klare Marschroute hast, welche Artikel Deine Content-Marketing-Abteilung stetig aktualisieren soll und bei welchen der mögliche Nutzen den Aufwand nicht übersteigt.
Hierzu solltest Du vor allem auf Beiträge schauen, die bei den wichtigsten KPIs mit guten Werten bestechen. Will heißen: Die Beiträge mit den meisten Besuchern, der höchsten Verweildauer, der geringsten Bounce-Rate und der höchsten Conversion-Rate lohnen sich am meisten für Content-Recycling und sollten in regelmäßigen Intervallen auf ihre Aktualität hin überprüft werden. Dabei kommt es natürlich darauf an, wie viel Traffic Deine erfolgreichsten Seiten ausmachen. Je mehr, desto kürzer sollten die Intervalle ausfallen.
Ansonsten ist die Frage danach, welche Artikel aktualisiert werden sollten, immer auch aus SEO-Sicht zu beantworten. Wahrscheinlich wirst Du Deine Rankings zu den entsprechenden Keywords ohnehin regelmäßig analysieren, um daraus Rückschlüsse für zukünftige Content-Marketing-Strategien und Themenfindungen zu ziehen. Warum also nicht auch Rückschlüsse fürs Republshing mitnehmen? Das funktioniert auf zweierlei Art und Weise.
Erstens: Hat es eine Unterseits erst einmal auf eine hohe Position im Ranking geschafft, so willst Du, dass das so bleibt. Umso sinnvoller ist es, dass der Beitrag up2date bleibt. Und zweitens: Bemerkest Du bei diesen Analysen, dass eine Seite massiv im Ranking gefallen ist, so kann der Grund dafür unter Umständen daran liegen, dass die Infos nicht mehr aktuell sind. Content Recycling macht also auch hier ausgesprochen viel Sinn.
Die vier goldenen Regeln des Content Recycling
Nachdem wir Dir bis hierhin gezeigt haben, warum Content Recycling von Artikeln wichtig und sinnvoll ist und wie Du die Seiten findest, bei denen es sich am meisten lohnt, wollen wir Dir am Ende des Beitrags zeigen, wie Republishing überhaupt funktioniert. Hierzu haben wir die vier goldenen Regeln des Content Recycling für Dich zusammengefasst.
SEO-Tools zur Textaktualisierung nutzen
Wenn Du eine bestimmte Seite neu auflegen, bzw. aktualisieren möchtest, dann solltest Du nicht nur die Informationen aktualisieren, sondern auch schauen, was die Seite noch brauchen könnte, um die Konkurrenz auszustechen. Will heißen: Was hat sich seit dem Zeitpunkt, zu dem die Seite ursprünglich geschrieben worden ist, getan?
- Ein W-Fragen-Tool wird neue Fragen ausfindig machen, die inzwischen in Suchmaschinen in Verbindung mit dem entsprechenden Keyword eingegeben werden.
- Mit einer frischen WDF-IDF-Analyse lassen sich wichtige Begriffe herausfiltern, die möglicherweise darauf hinweisen, dass der Beitrag neben einem informellen Update auch noch ein völlig neues Kapitel vertragen könnte.
Tipp: Du kannst mit vielen SEO-Tools auch den bestehenden Artikel analysieren und Dir live anzeigen lassen, welche Updates nach dem aktuellen Stand durchgeführt werden sollten.
Grafiken überarbeiten
Wenn es um besonders aufwändige Beiträge geht, die nun aktualisiert werden sollen, dann wurden damals vielleicht auch eigene Bilder oder Infografiken erstellt. Möglicherweise ist auf dem Titelbild noch der alte Titel des Beitrags vermerkt, den die Redaktion im Zuge einer SEO-Analyse angepasst hat. Zur Aktualisierung gehört, dass Du auch hier Überarbeitungen vornimmst.
Gleiches gilt für Infografiken, auf denen potenziell veraltete Informationen stehen könnten.
Und selbstverständlich bieten auch die Alt-Tags der Bilder Potenzial für Überarbeitungen – erst recht, wenn die Tools neue, wichtige Keywords ausgespuckt haben.
Interne Verlinkung auffrischen
Mit der internen Verlinkung muss irgendwann einmal begonnen werden. Konnte Deine Redaktion beim zehnten Blogbeitrag bereits auf die vorherigen neun Beiträge oder bestehende Unterseiten verweisen, so hatte Blogbeitrag Nummer fünf natürlich noch keine Möglichkeit, auf die späteren Beiträge zu verlinken. Stellen, um nachträglich interne Verlinkungen einzubinden, lassen sich bei der Überarbeitung aber unter Garantie ausfindig machen. Nutze sie!
Außerdem sollte der frisch aktualisierte Artikel eine Stärkung erfahren, indem er selbst prominent intern verlinkt wird und vorübergehend wieder von der Startseite aus erreichbar ist.
Social-Media-Interaktionen forcieren
Der aktualisierte Beitrag sollte nun auch im Social-Media-Marketing wieder eine Rolle spielen. Natürlich nur, sofern Du Social-Media-Markting betreibst und verfolgst.
Zwar wird Deine Community den Beitrag möglicherweise noch kennen, sofern er schon einmal geteilt worden ist. Je nach Umfang der Aktualisierung hat er aber nicht nur eine neue Existenzberechtigung, sondern trägt aktiv zur gesamten Content-Marketing-Strategie bei, wenn die sozialen Interaktionen wieder steigen.
Fazit
Im heutigen Blogbeitrag haben Dir gezeigt, weshalb Content-Recycling eine wichtige Möglichkeit ist, bestehenden Inhalten neuen Traffic zu verschaffen, sobald die dort festgehaltenen Informationen ihre Halbwertszeit verloren haben.
Nun bist Du gefragt! Wie bewertest Du diese Content-Marketing-Strategie? Wie hältst Du es mit Inhalten, die nicht mehr up2date sind – einfach ohne Eingriffe online lassen und neue, aktuellere Beiträge erstellen? Oder gehörst Du schon zu den Webmastern oder Online-Redaktionen, die einen Teil ihrer Kapazitäten in Content-Recycling investieren?
Wir sind sehr daran interessiert, was Du zu dem Thema zu sagen hast. Hinterlasse uns daher doch bitte einen Kommentar unter diesem Blogbeitrag.
Ansonsten freuen wir uns, wenn Du das nächste Mal auf unserem Blog reinschaust – egal, ob bei einem neu aufgelegten Beitrag oder ganz frischem Content.
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