Dass der Kunde, bzw. der Nutzer oder im Englischen der User, auch in den Augen von Google im Zentrum steht, hat sich in SEO-Kreisen längst herumgesprochen. Doch was genau ist eine gute User Experience? Was ist die Usability?
Ihre unzufriedensten Kunden sind Ihre beste Lernquelle., sagte einst Bill Gates.
Und noch viel schwieriger zu beantworten: Was bedeutet das Wissen um die Relevanz der User Experience für unsere Maßnahmen in puncto Suchmaschinenoptimierung? Oder ist die User Experience am Ende für das Ranking doch gar nicht so wichtig, wie gedacht?
Mit genau diesen Themen setzen wir uns in unserem heutigen Blogbeitrag auseinander. Dabei wollen wir auch darauf eingehen, was Google eigentlich an Empfehlungen zu diesem Thema parat hält. Immerhin haben Leaks von Ende 2018 ein paar wertvolle Einblicke in die Denkweise des sonst so verschwiegenen Suchmaschinenriesen gewährt.
Was ist User Experience eigentlich?
Unter der User Experience verstehen wir der Wortbedeutung nach, die Erfahrung die ein Nutzer beim Besuch unserer Website macht. Es geht dabei darum, wie er oder sie unsere Website erlebt. Wie bereitwillig mit unserem Angebot interagiert wird. Wie leicht wir ihm / ihr die Verarbeitung unseres Contents machen.
User Experience ist dabei ein sehr komplexes Thema, denn es gibt im Endeffekt zwei Herangehensweisen aus Sicht eines Websitebetreibers.
- Der defizitäre Ansatz
Hier liegt das Augenmerk darauf, dass Dinge, die die User Experience negativ beeinträchtigen könnten, ausgemerzt werden. Alles, was stören könnte, soll weg. - Der ressourcenorientiere Ansatz
Der Fokus liegt auf den Dingen, die da sind und die bereits gut funktionieren.
Oder anders ausgedrückt: Ansatz eins versucht die Schwächen einer Website zu schwächen, während Ansatz zwei die Stärken stärken möchte. Entscheidend ist am Ende natürlich der gesunde Mix aus beidem.
Was Google zum Thema User Experience sagt
Grundsätzlich hält sich der Internetriese bei allen zentralen SEO-Fragen sehr bedeckt. Tatsächlich sind wir aber in puncto User Experience in der komfortablen Situation, dass Ende 2018 die sogenannten User Experience, bzw. UX Playbooks von Google geleakt wurden.
Hieraus lässt sich einiges ziehen, denn mit zahlreichen Screenshots versehen erklärt der Suchmaschinenriese seinen Mitarbeitern hierin, worauf es ankommt und was es eigentlich ist, was eine gute Usability kennzeichnet. Dabei wird sowohl auf das Design eingegangen, als auch auf die Anwendung selbst und die dazu gehörigen Services.
Dabei landeten sechs dieser UX Playbooks im Netz, die sich um die folgenden Themen ranken:
- Kundengewinnung: UX Playbook LeadGen (PDF)
- Gesundheit: UX Playbook Healthcare (PDF)
- Autos: UX Playbook Cars / Auto (PDF)
- Reisen: UX Playbook Travel (PDF)
- Immobilien: UX Playbook Real Estate (PDF)
- E-Commerce: UX Playbook Retail (PDF)
- News: UX Playbook News (PDF)
Wer hieraus sein Thema erkennt, der sollte sich diese als pdf-Datei downloadbaren Playbooks unbedingt durchlesen. Ein paar wichtige Aspekte fassen wir in diesem Beitrag nun aber auch für Dich zusammen.
Was in den UX Playbooks von Google steht
Wie sieht sie also aus, die nutzerfreundliche Website, die in den Augen von Google die perfekte User Experience bietet? Um das zu verstehen, liefert Google in den UX Playbooks dankenswerterweise eine Reihe von Best-Practices. Ehe wir darauf aber näher eingehen, sollte ein Blick darauf geworfen werden, wie diese Playbooks grundlegend aufgebaut sind.
Dabei konzentrieren sich die UX Playbooks zunächst auf die zentralen Bereiche der Website, die – und das ist gewiss keine Überraschung – in den beschriebenen sechs Branchen sehr unterschiedlich sind.
Umso interessanter sind diese Einblicke aber, wenn man sich an dieser Stelle ihren Hintergrund noch einmal vergegenwärtigt. Immerhin geht es Google bei der Definition der Schlüsselbereiche ja darum, eine möglichst perfekte User Experience zu bieten – und das mitunter auch im Rahmen von Verkaufsprozessen.
Dabei liefert Google in allen sechs UX Playbooks zielführende Tipps, um die User Experience zu verbessern. Ob das ein klarer Call-To-Action an einem der „Hot Spots“ der Website ist, oder ob es sich beispielsweise im Rahmen von Online-Shops um Verbesserungen der Produktsuche und Filter handelt: Wie bereits erwähnt, sollte ein Blick in die themenspezifischen UX Playbooks für entsprechende Website-Betreiber Pflicht sein.
Wie wird eine gute User Experience überhaupt gemessen?
Der Frage, ob und wie die User Experience das Ranking einer Website beeinflusst, wenden wir uns später noch ausführlich zu. Zuvor ist es wichtig, darauf zu schauen, mit welchen KPIs (Key Performance Indicators) die User Experience überhaupt gemessen werden kann.
Dabei benennt Google in den UX Playbooks mehrere Kennzahlen, ohne diese aber klar zum ultimativen Gradmesser zu erheben. Der Rückschluss nach Lektüre der pdf-Dateien legt aber nahe, dass die folgenden wir KPIs für eine gute User Experience stehen:
- Die durchschnittliche Verweildauer auf der Seite ist sehr hoch
- Die Bounce-Rate (Absprungrate) ist ausgesprochen niedrig
- Die Conversionsrate ist stimmig
- Die Aufrufzahlen stechen heraus
Achtung: Ist einer oder mehrerer dieser Faktoren nicht gegeben, so muss deshalb noch lange keine schlechte User Experience vorhanden sein. Umgekehrt erzeugt ein Website-Betreiber aber auch keine garantiert perfekte User Experience, wenn er die notwendigen Schritte einleitet, damit diese vier Aspekte erfüllt sind.
Wer also wirklich wissen will, wie nutzerfreundlich seine Website ist, der kommt am Ende des Tages mit nackten Zahlen nicht weiter. Natürlich lässt es tief blicken, wenn 95% der User gerade einmal fünf Sekunden auf der Seite verbleiben und dann wieder abspringen. Wer aber nicht gerade solche offensichtlichen Werte in seinen KPIs vorfindet, der sollte in Erwägung ziehen, sich von echten Kunden echtes Feedback einzuholen, um ggf. das Optimierungspotenzial zu erkennen.
4 Dinge, die wir aus den UX Playbooks lernen können
Google wartet in seinen sechs verschiedenen UX Playbooks, die Ende 2018 geleakt wurden, mit einer Reihe von unterschiedlichen Empfehlungen auf. Dabei haben wir vier Dinge herausgefiltert, auf die diese Empfehlungen immer wieder aufs Neue hinauslaufen.
Gibt es also in puncto User Experience etwas, das wir aus den Leaks lernen können, dann sind es diese vier Aspekte, die wir gleich der Reihe nach genauer beschreiben:
- Halte Dich an das, was funktioniert!
- Komm schnell auf den Punkt!
- Denk an mobile Seitenaufrufe!
- Optimiere die Ladezeiten!
Halte Dich an das, was funktioniert!
Wer zwischen den Zeilen liest, der stößt in den UX Playbooks immer wieder auf die Aussage, dass zu einer guten User Experience auch gehört, dass gewisser Erwartungen der Nutzer erfüllt werden.
Natürlich mag es unglaublich originell und kreativ erscheinen, auf einer Website auf eine Navigationsleiste zu verzichten und stattdessen mit opulenten grafischen Bausteinen aufzuwarten. Ein Nutzer, der aber eine halbe Ewigkeit sucht, um Menüpunkte zu finden, die er aus seiner langjährigen Erfahrung im World Wide Web eben an bestimmten Stellen vermutet, der wird nun einmal keine gute Erfahrung haben.
Dementsprechend darfst Du bei aller Individualität und Kreativität, was sicherlich Bausteine eines langfristigen Erfolgs sind, niemals den Nutzer vergessen, der möglicherweise aus Gewohnheit heraus mit Deiner Herangehensweise – so frisch sie auch sein mag – zunächst einmal überfordert ist.
Halte Dich also an das, was funktioniert, und sorge dafür, dass der Nutzer sich schnell und zielführend bei Dir orientieren kann!
Komm schnell auf den Punkt!
Dazu gehört auch, dass die wichtigen Dinge so schnell wie möglich auf den Tisch gepackt werden. Ein Call-To-Action kann noch so stark sein. Wenn er irgendwo inmitten der Landingpage untergeht, bringt er gemeinhin nichts. Heißt also: Ab damit in den sichtbaren Bereich, sprich „above the fold“.
Zum schnellen Auf-den-Punkt-Kommen gehört übrigens auch, dass Du dem Nutzer ohne Umschweife zeigst, wo Dein USP liegt. Was zeichnet Dich, Deine Website, Deine Produkte oder Diene Dienstleistungen aus? Wo liegt der Mehrwert für den Nutzer?
Denk an mobile Seitenaufrufe!
Auch das ist nichts Neues mehr: Wer mit seinem mobilen Endgerät auf eine Website geht, die nicht digital-barrierefrei ist, sprich nicht im „responsive design“ gehalten ist, der kann sehr schnell so richtig negative Nutzererfahrungen machen.
Das Feld, das beim Bestellvorgang angeklickt werden soll, ist auf dem Smartphone-Display zu klein. Zoomt man heran, ist es aber verschwunden und lässt sich selbst nach einigem Hin- und Her-Wischen nicht aufs Display zurückholen. Dass das für Frustration sorgt, dürfte klar sein.
Nicht umsonst ist die Mobile-First-Herangehensweise von Google ein richtig wichtiger Rankingfaktor.
Optimiere die Ladezeiten!
Dazu gehören auch die Ladezeiten. Wer eine Website mit einem mobilen Endgerät aufruft, der ist nicht zwangsläufig immer im WLAN. Nicht überall steht außerdem LTE zur Verfügung.
Umso wichtiger ist es, dass Deine Website auch von unterwegs aus in Windeseile aufgerufen werden kann. Und das bedeutet, dass in die Optimierung der Ladezeiten, was übrigens nicht nur die User Experience massiv erhöht, sondern ebenfalls ein bekannter Rankingfaktor ist, viel Arbeit fließen sollte.
Tipps zur Optimierung der Ladezeiten findest Du übrigens auch bei uns im Blog: https://jacor.de/google-bestaetigt-mobile-ladezeiten-sind-wichtiger-rankingfaktor/
Ist die User Experience nun also ein Rankingfaktor?
Nach dem Blick auf die KPIs und die vier Dinge, die aus den UX Playbooks zu ziehen sind, liegt das eigentlich auf der Hand. Tatsächlich muss die Antwort aber etwas differenzierter ausfallen
Denn: Eine Website, die grundsätzlich alle Voraussetzungen mitbringt, um einem Besucher eine maximal gute Nutzererfahrung zu liefern, wird nicht zwangsläufig von Google mit einem guten Ranking versehen.
Aber: Wenn die Website auf „Mobile First“ ausgerichtet ist, kurze Ladezeiten hat, ihren Mehrwert in klaren Worten sehr früh benennt, ähnlich klare Handlungsaufforderungen aufweist, und schlussendlich alle wichtigen Dinge wie das Impressum oder die Suchfunktion dort hat, wo ein Nutzer sie auch erwartet, dann dürfte sich das im Ranking durchaus bemerkbar machen.
Immerhin betont Google immer wieder, dass der Nutzer im Fokus steht. Wer also daran arbeitet, dem Nutzer das bestmögliche Erlebnis auf seiner Website zu liefern, der arbeitet ganz im Sinne des Google-Grundgedanken. Und das dürfte unumstößlich auch mit einem entsprechenden Ranking belohnt werden.
Fazit
In unserem heutigen Beitrag haben wir Dir gezeigt, was es mit der User Experience auf sich hat. Dabei haben wir Dir auch die potenziell wichtigen KPIs zur Bewertung der User Experience zusammengestellt und sind auf vier Aspekte eingegangen, die aus den Ende 2018 geleakten UX Playbooks von Google gezogen werden können.
Was ist Deine Meinung zu den in diesem Beitrag vorgestellten Maßnahmen und besprochenen Ideen? Wie bewertest Du das Thema User Experience? Wie gehst Du an die Sache heran? Schreib uns in die Kommentare und komm mit uns ins Gespräch!
Du möchtest gerne aktiv daran arbeiten, Deinen Besuchern eine bessere Nutzererfahrung zu liefern, brauchst dabei aber Hilfe? Kein Problem! Vereinbare einfach Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch mit einem unserer SEO-Experten und wir schauen uns gemeinsam an, in welche Richtung es gehen könnte! Wir freuen uns über einen Anruf unter 0951 2099529 oder eine E-Mail an info@jacor.de.
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