Wer sich mit Online-Marketing, Content Marketing und SEO beschäftigt, der stolpert über kurz oder lang über den Begriff „Usability“. Oft liest man dann aber auch von User Experience, UX oder auch Web-Usability.
Schnell wird es damit wieder unklar und undurchsichtig, obwohl uns im Kern klar ist, was damit gemeint ist: Vor allem anderen sollte bei einer Website, Software oder App immer die Nutzerfreundlichkeit stehen.
Wie genau sich diese Begriffe voneinander abgrenzen, was Du konkret darunter verstehst, und welche Tipps in diesem Zusammenhang stets beachtet werden sollten, erfährst Du in unserem heutigen Blogbeitrag.
Was ist Web-Usabilty?
Schlägt man das englische Wort nach, das als Anglizismus mittlerweile auch im Deutschen existiert, so findet man die geläufige deutsche Übersetzung. Usability heißt Benutzerfreundlichkeit.
Konkret handelt es sich im IT-Zusammenhang dabei um die Gebrauchstauglichkeit eines Produkts, oder einer Software. Es existiert zudem eine Normenreihe, die auf den sperrigen Namen DIN EN ISO 9241 hört. Diese legt unter anderem drei wichtige Anforderungen fest, die an eine Benutzerfreundlichkeit gestellt werden:
- Effektivität
- Effizienz
- Zufriedenstellung
Usability oder auch Web-Usability ist also als eine Art Qualitätsmerkmal zu sehen. Und zwar dafür, wie gut –oder eben auch schlecht– das Nutzererlebnis ist – beispielsweise beim Besuch einer Website oder beim Einkauf in einem Online-Shop oder bei Bedienung einer App.
Was ist User Experience? Was ist Web-Usability? Was ist UX Design?
Wenn Usability also die Benutzerfreundlichkeit oder auch das Nutzungserlebnis beschreibt, wo liegt dann die Abgrenzung zu den viele anderen Begriffen? Schließlich werden diese von Laien immer wieder synonym gebraucht. Zeit also für ein paar begriffliche Abgrenzungen.
Die erste Unterscheidung ist schnell getroffen. Beschreibt die Usability im Allgemeinen die Gebrauchstauglichkeit von irgendetwas, so steht bei der Web-Usability im Besonderen eben die Gebrauchstauglichkeit von Web-Produkten im Vordergrund. Ob das eine Website ist, eine Online-Plattform, ein Web-Shop oder eine Internet-App.
Wie eben herausgestellt, beschreiben Usability und Web-Usability dabei die Qualität des Nutzererlebnisses. Dieses kann auch als „User Experience“ übersetzt werden. Der Begriff „UX“ beschreibt hierbei bloß die Abkürzung von „User Experience“. So wird „Experience“ ohnehin im Internet-Jargon gängig als „XP“ abgekürzt, wodurch „UX“ hier schneller mit „User Experience“ in Zusammengebracht wird als beispielsweise „UE“. Letzteres ist schließlich die gängige Abkürzung für „Usability Engineering“, also die Wissenschaft dahinter, eine möglichst hohe Usability zu erzeugen.
Herauszustellen ist also der Unterschied zwischen Web-Usability und User Experience. Und wo nach dem bisher Geschriebenen naheliegt, dass beides das gleiche beschreibt, gibt es doch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Wo die Web-Usability sich schließlich rein auf die Bedienbarkeit einer Website bezieht, da verfolgt die User Experience immer einen ganzheitlichen Ansatz. Die User Experience bewertet somit nicht nur, ob die Website nutzerfreundlich ist, sondern auch, wie der Nutzer sie insgesamt erlebt.
Hierzu gehört auch das Webdesign, die Farbgebung, die Außenwirkung, die Produktpräsentation, und auch allgemein die Art und Weise wie sich das Unternehmen online darstellt.
Man könnte also sagen, dass Web-Usability ein Teilgebiet der User Experience ist. UX hat also immer das große Ganze einer Website im Blick und misst auch, ob beispielsweise im Online-Shop die USPs eines Unternehmens ausreichend hervorgehoben sind. Ob auf Vorteile wie kostenloser Versand oder Lieferung noch am Bestelltag, hinreichend hingewiesen wird. Oder ob begleitende Bilder (360-Grad-Ansichten) oder Produktvideos verkaufsfördernd zum Einsatz kommen.
Zusammengefasst: Gute Web-Usability fokussiert sich auf die technischen Aspekte einer Website, bzw. eines Shops. Gemessen wird hier, wie einfach der Einkauf funktioniert, während die User Experience dafür sorgen möchte, dass sich das Angebot ganzheitlich von der Konkurrenz absetzt.
Warum Deine User Experience (UX) immer im Fokus stehen sollte
Aus SEO-Sicht dürfte die Antwort selbsterklärend sein. Wo eine Website das Nutzererlebnis in seiner Ganzheit so attraktiv wie möglich gestaltet, da wird sich das auch an entsprechenden KPIs bemerkbar machen. Hohe User Experience kann also längere Verweildauer auf der Website erzeugen. Mehr Interaktionen. Eine höhere Bereitschaft, auf weiterführende Links innerhalb der Website zu klicken und sich tiefer zu informieren. Und in letzter Instanz kann eine besonders positive UX auch die Bounce Rate senken und die Conversion Rate steigern. Somit verhält es sich mit der User Experience exakt so, wie in der Unternehmensphilosophie von Google beschrieben. Dort heißt es im allerersten und wichtigsten Punkt wörtlich:
Der Nutzer steht an erster Stelle, alles Weitere folgt von selbst.
Will heißen: Je besser die User Experience auf Deiner Website / in Deinem Shop ist, desto mehr verbessern sich nicht nur Deine KPIs und Deine Conversion Rate, sondern desto mehr Relevanz und im letzten Schritt auch Sichtbarkeit in den Ergebnislisten misst Suchmaschinengigant Google Dir bei.
5 Tipps zur Steigerung der Web-Usability und User Experience (UX)
Schauen wir uns im zweiten Teil des Blogbeitrags also anhand von fünf praktischen Tipps an, wie Du für eine möglichst gute User Experience sorgen kann. Wir konzentrieren uns dabei auf eine Website, bzw. ganz konkret auf einen Online-Shop.
Setzte auf das, was erwiesenermaßen funktioniert!
In etwa so, wie die Werbepsychologie wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen hat, wie ein Produkt am besten eingeführt werden kann, so existieren auch unzählige Studien darüber, wie eine Website ihre Wirkung optimal entfaltet. Natürlich kann es hier und da sinnvoll sein, etwas Neues zu erschaffen. So ist sicherlich etwas dran an der Aussage, dass ohne Innovation kein Fortschritt möglich ist.
Dennoch sind gewisse Konventionen, was den Aufbau eines Online-Shops anbelangt, nun einmal wichtig für die User Experience. In dem Moment, wo Du diese einhältst, steigt die UX schließlich alleine schon deshalb, weil der Nutzer zu 100% intuitiv weiß, wie er oder sie die Website zu bedienen hat.
Dazu gehören unter anderem die folgenden Punkte:
- Laut einer Studie der Nielsen Norman Group ist es um 89% wahrscheinlicher, dass ein Nutzer sich an Deine „Brand“ erinnert, wenn das Logo links im Header platziert ist.
- Ein Suchfeld, um bestimmte Produkte in Deinem Shop finden zu können, sollte immer mittig oder oben rechts im Header platziert sein, damit die Erwartungshaltung der Nutzer erfüllt wird.
- Kann etwas angeklickt werden, sollte dies durch die farbliche Gestaltung auch zu erkennen sein und auch eine gewisse Konsistenz enthalten.
Zeige dem Nutzer, was wichtig ist!
Egal, ob es sich um die Startseite Deiner Website dreht, oder um eine Landingpage, über die ein Nutzer zu Dir finden könnte: Die Webseite wird immer verschiedene Elemente beinhalten. Neben dem Header sind das Navigationsleisten, Menüs, Bilder, Textbausteine etc.
Innerhalb von Texten sind Akzente durch Überschriften möglich. Zudem können verschieden große Überschriften für ein weiteres Level einer visuellen Hierarchie sorgen.
Sollen interne Verlinkungen, also die Aufforderung, in einem Shop eine bestimmte Produktkategorie zu erforschen, als Call-to-Action gehalten werden, so sollten hierfür auffällige Buttons genutzt werden, die sich durch die gesamte Website einheitlich durchziehen.
Kurzum: Indem Du alle Elemente auf der Website entsprechend ihrer Relevanz optisch kennzeichnest, kannst Du dem Nutzer zeigen, was wichtig ist. Und das steigert die User Experience ebenfalls ganz erheblich. Mit der SEO-Brille betrachtet, wirst Du davonaber auch bei den verschiedenen Suchmaschinen profitieren.
Nimm den Nutzer an die Hand!
Zwar ist auch das eben angesprochene Erzeugen einer optischen Hierarchie in gewisser Form ein An-die-Hand-Nehmen. Für eine optimale User Experience musst Du aber zwingend noch ein paar Schritte weitergehen.
So solltest Du immer die Fragen im Hinterkopf haben, mit denen ein Nutzer auf Deine Website oder Deinen Shop gekommen ist. Wird eine mögliche Frage nicht unmittelbar und schnell ersichtlich beantwortet, so solltest Du mit einer intuitiven Führung und logischen Navigation dafür sorgen, dass der Nutzer die Antwort binnen weniger Klicks bekommt. Und zwar auf Deiner Website und nicht etwa über die Zurück-Taste und einen anderen Treffer aus seiner Ergebnisliste. Ansonsten steigt Deine Bounce-Rate, worunter Dein Ranking leiden kann.
Daher sollten Menü und Navigation auf der Website so übersichtlich wie möglich gehalten sein. Beschränke Dich auf die Kategorien, die unbedingt benötigt werden, und bilde optimalerweise neue Oberkategorien, um den Nutzer ohne Umwege zum Ziel zu bringen. Vergiss dabei aber nie, dass es unzählige Arten gibt, wie ein User auf Deine Website kommen könnte. Unter keinen Umständen solltest Du also an einem bestimmten Punkt Deiner Website voraussetzen, dass Dein Besucher bereits weiß, um was es geht. Den User an die Hand zu nehmen, bedeutet auch, dass über Shop-Name, Logo, kurzen Slogan im Header oder auch bestimmte Bilder immer sehr schnell und eindeutig klar gemacht werden sollte, was genau das Thema der Website ist.
Stelle das, was wichtig ist, nach links!
Waren die bisherigen Tipps möglicherweise nichts Neues für Dich, so haben wir hier einen sehr wichtigen Hinweis. Dieser ergibt sich aus einer breit angelegten Studie der Nielsen Norman Group zum Thema Eye-Tracking. Dieser Usability-Test, der die Augenbewegung der Nutzer an Desktop-PCs, aber auch an mobilen Endgeräten (Smartphone, Tablet etc.) gemessen hat, förderte eine wichtige Erkenntnis zu Tage:
Nutzer durchscannen das World Wide Web mit einem ganz bestimmten Muster. Und dieses ist vorhersagbar. So wird der Content einer Website binnen weniger Millisekunden wie ein „F“ analysiert.
Will heißen: Ein Nutzer durchkämmt relevante Inhalte von links nach rechts (der obere Strich des Fs), geht dann wieder nach links und führt ein Scannen nach unten hin durch (der vertikale Strich des Fs) und führt dann zum Schluss noch einen letzten Scan auf horizontaler Ebene durch (der letzte fehlende Strich des Fs).
Das bedeutet also, dass Informationen, die rechts stehen deutlich weniger wahrgenommen werden. Es sei denn natürlich, die Inhalte auf der linken Seite schaffen es, das Interesse des Nutzers binnen dieses oftmals nur ein bis zwei Sekunden andauernden Scan-Prozesses zu wecken. Umso wichtiger, dass Du überzeugende Elemente wie die sofortige Benennung Deines USPs oder auch einen starken Call-to-Action stets links platzierst.
Schaffe Vertrauen!
Zum Schluss hilft Dir natürlich die beste User Experience nichts, wenn der Nutzer Deinem Angebot am Ende des Besuchs zu skeptisch gegenübersteht und deshalb davon Abstand nimmt. Umso wichtiger, dass Du im letzten Schritt alles daransetzt, Vertrauen zu schaffen. Den allerersten Schritt dafür haben wir Dir schon benannt: Platziere die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale Deines Angebots, die Dich von der Konkurrenz klar abgrenzen, so sichtbar wie möglich auf der Website.
Ob das im Header direkt in Form eines kurzen Slogans steht oder dem F-Muster folgend so präsent wie möglich links oben benannt wird, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache, die Maßnahmen zur Vertrauensbildung springen dem User in den ersten Sekunden ins Auge.
Auffällig und wirkungsvoll sind in diesem Zusammenhang natürlich auch Gütesiegel. Beispielsweise der Button von „Trusted Shops“. Oder ein TÜV-Siegel. Oder ein Button mit eingeblendeter (dann aber bitte möglichst perfekter) Bewertungspunktzahl eines entsprechenden Anbieters. Ohnehin schaffst Du ein hohes Maß an Vertrauen über Visualisierungen von Vertrautem. Dazu kann auch gehören, beispielsweise im Footer die Logos von Unternehmen, deren Zahlungen Du akzeptierst, einzublenden. Oder der Firmen, über die Du versendest.
Du kannst zur finale Vertrauensbildung auch tiefere Einblicke in Dein Unternehmen bieten. Zum Beispiel mit einer „Über uns“-Seite oder eine virtuelle Unternehmensführung oder durch eine Unterseite zur Unternehmensphilosophie. Ein Blog, in dem Du Dich zusätzlich als Experte zu Deinem Thema positionierst und in Form von Ratgebern zentrale Themengebiete abhandelst und aufbereitest, funktioniert ebenfalls auf mehreren Ebenen. Einerseits ist jeder Blogbeitrag zu bestimmten Keywords positioniert – und damit eben auch eine weitere Chance, dass Du gefunden wirst. Und andererseits schafft der Expertenstatus umso mehr Vertrauen in Dich.
Fazit
In diesem Blogbeitrag haben wir Dir gezeigt, was es mit den Online-Marketing-Begriffen Usability, User Experience, UX und Web-Usability auf sich hat. Nicht nur haben wir Dir die Begriffe dabei voneinander klar abgegrenzt, sondern wir haben Dir außerdem erklärt, weshalb es so wichtig ist, im digitalen Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit eine möglichst perfekte User Experience zu erzeugen. Dazu haben wir auch fünf praktische Tipps für Dich präsentiert.
Wie bewertest Du die User Experience? Hältst Du sie für überbewertet? Für ein notwendiges Übel, nach dem man sich eben zu richten hat? Oder glaubst Du, dass sich hiermit regelrechte Wettbewerbsvorteile erzielen lassen?
Und wie hältst Du es selbst mit der User Experience auf Deiner Website? Welche Maßnahmen ergreifst Du? Welche würdest Du gerne ergreifen?
Hinterlasse uns unter diesem Beitrag doch einen Kommentar, sodass wir miteinander ins Gespräch kommen können!
Du hast noch weitere Fragen zur UX oder brauchst konkrete Hilfe, um Deinen Website-Besuchern zukünftig ein besseres Nutzererlebnis zu ermöglichen? Dann freuen wir uns über einen kurzen Anruf unter 0951 2099529 oder eine E-Mail an info@jacor.de.
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